Carolin Kebekus‘ Hymne für den katholischen Weiberaufstand
Es wird eng für die lehramtlichen PR-Maschinen der katholischen Diözesen: Mit einem genialen Track hat sich Kebekus erneut an die Spitze der katholischen Rebellinnen katapuliert. Das Netz feiert sie, die Deutsche Bischofskonferenz lässt “blasphemische Elemente” beklagen.
Es wird eng für die lehramtlichen PR-Maschinen der katholischen Diözesen: Mit einem genialen Track hat sich Kebekus erneut an die Spitze der katholischen Rebellinnen katapuliert. Das Netz feiert sie, die Deutsche Bischofskonferenz lässt „blasphemische Elemente“ beklagen.
Sie weiß, sie ist längst nicht mehr allein. Zehntausende haben sich ihr angeschlossen, seitdem die Politologin und Journalistin Christiane Florin vor zwei Jahren die vielgelesene Streitschrift „Weiberaufstand“ gegen den Patriarchalismus sowie die Geringschätzung und Benachteiligung von Frauen in der römisch-katholischen Kirche veröffentlicht hat. Doch unzweifelhaft dürfte der gestrige Abend ihr in besonders angenehmer Erinnerung bleiben. Denn die Kabarettistin und Sängerin Carolin Kebekus hat der feministischen Rebellion gegen die Herrschaft „des ältesten Männervereins der Welt“ endlich eine Hymne geschenkt. Und was für eine! Die Rebellion ist nun wohl definitiv die Reformbewegung in der Kirchengeschichte mit dem besten Titelsong.
Ja leck mich da wo keine Sonne hinscheint.👀
HAMMER! Damit haste dich selber auf allen Ebenen übertroffen. Meisterwerk. Das Ding wird sooo abgehen. Das gucken die morgen schon in Uganda, Tasmanien und hoffentlich auch in Rom…❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️
— Dioxyna (@Dioxyna) July 9, 2020
Warum die bekennende katholische Christin Kebekus nach ihrem 2013er Hit „Dunk dem Herrn“ nun abermals die formvollendete Rap-Komposition „Im Namen der Mutter“ nachgelegt hat, erklärte sie gestern Abend in ihrer Show.
Den Auftritt totzuschweigen, wagten auch die kirchlichen Leitmedien nicht, sodass wenigstens das Internetportal katholisch.de über die Sendung und Kebekus‘ Kritik berichtete – freilich ohne das musikalische Herzstück der gestrigen Sendung zu zeigen oder zu verlinken. Das Kölner Domradio hingegen verzichtete bisher ganz auf eine Erwähnung – natürlich, die Rebellion soll weiterhin nach allen Kräften eingedämmt werden. Trotzdem kam die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) heute offenbar nicht darum herum, noch schmallippig offiziell Stellung beziehen zu lassen. Von einer Mitarbeiterin der Social-Media-Redaktion, denn offensichtlich war dort auf die Schnelle keine andere Frau in repräsentativer Position aufzutreiben. Die Karrierespitze bei der DBK ist für Frauen anscheinend an dieser Stelle erreicht.
Und wenig überraschend ging auch dieser Versuch nach hinten los.
Es kam also wieder einmal, wie es im Konflikt zwischen Kirchenleitung und der Rebellinnen-Elite im „Weiberaufstand“ meistens kommt: Die lehramtlichen Kräfte fahren Niederlage nach Niederlage ein. Die 2019 veröffentlichte „Freiburger Studie“ zur Projektion der Kirchenmitgliederzahlen prognostizierte eine Halbierung bis 2060. Kommt die Halbierung dank der Rebellinnen nun früher – oder vielleicht sogar später? Wie dem auch sei, wie es scheint, hatten die kirchlichen Berechnungen wieder einmal die Frauen nicht komplett mit auf dem Schirm.

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