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Aus aller Welt

Mubarak Bala und das Wüten des intoleranten Islam in Nigeria

Trotz eines entlastenden Gerichtsurteils wird der Präsident der Humanistischen Vereinigung in Nigera, Mubarak Bala, im Arrest festgehalten. Der Religionswissenschaftler und Menschenrechtsaktivist Leo Igwe fasst Balas Leidensweg zusammen – und schlussfolgert: Unterdrückung, Verfolgung und Intoleranz sind die Kennzeichen und Triebfedern des Islam im Norden seines Heimatlandes.

Trotz eines entlastenden Gerichtsurteils wird der Präsident der Humanistischen Vereinigung in Nigera, Mubarak Bala, im Arrest festgehalten. Der Religionswissenschaftler und Menschenrechtsaktivist Leo Igwe fasst Balas Leidensweg zusammen – und schlussfolgert: Unterdrückung, Verfolgung und Intoleranz sind die Kennzeichen und Triebfedern des Islam im Norden seines Heimatlandes.

Von Leo Igwe. Übersetzung: Arik Platzek

Seit knapp neun Monaten ist Mubarak Bala ohne rechtliche Grundlage im Norden Nigerias inhaftiert und von der Außenwelt abgeschnitten.

Der Fall des nigerianischen Humanisten Mubarak Bala wirft ein Schlaglicht auf ein verzerrtes Verständnis von Gerechtigkeit und Frömmigkeit unter den Muslim*innen im Norden Nigerias. Seine fortgesetzte Inhaftierung ist eine Lektion in islamischem Extremismus. Sie bestärkt die Vorstellung, dass Muslim*innen intolerant sind und der Islam eine Religion des Hasses und der Gewalt ist. Sehen Sie, dass alles, was seit der Verhaftung von Bala in Kaduna am 28. April 2020 passiert ist, zeugt von der unterdrückerischen Natur des Islam, wie er in Nordnigeria praktiziert wird, besonders das schäbige Ausmaß, das gewöhnliche Muslim*innen und muslimische Staatsbeamte beim Lügen und Täuschen, beim Verletzen, Zerstören, Missbrauchen und, wenn sie die Gelegenheit dazu haben, beim Töten jedes wirklichen oder eingebildeten „Feindes“, jedes Ungläubigen im Namen ihrer Religion, gehen können. Die Behandlung von Bala trieft vor abstoßender Religiosität, Intoleranz von einem Ausmaß, das den Verstand betäubt und jedes zivilisierte Wesen erschaudern lässt. Muslim*innen haben deutlich gemacht, dass, wo immer sie in der Mehrheit sind, nichts für sie zählt, außer dem Islam, wie sie ihn verstehen. Die Rechtsstaatlichkeit spielt keine Rolle. Die Verfassung ist wertlos. Menschenrechte und Menschenwürde sind ohne Wert. Unsere gemeinsame Menschlichkeit ist ohne Bedeutung. Was zählt, ist der Islam, ihre eigene Version des Islams, und sonst nichts.

Der Beitrag ist im englischsprachigen Original zuerst erschienen bei modernghana.com

Lassen Sie uns den Fall von Mubarak Bala aufrollen, um zu zeigen, wie die Kette der Ereignisse eine Religion offenbart hat, die ein Defizit an menschlichem Mitgefühl und Anstand aufweist. Im Fall von Bala hat sich islamischer Unfug in vollem Umfang gezeigt. Die Polizei verhaftete Bala am 28. April nach einer Petition von einigen Muslimen. Die Petenten behaupteten, Bala habe einige Facebook-Posts verfasst, in denen der Prophet des Islam als Pädophiler und Terrorist bezeichnet wurde. Die muslimischen Petenten baten den Polizeipräsidenten in Kano, der ebenfalls Muslim ist, Bala zu verhaften und sicherzustellen, dass er nach dem Gesetz untersucht und bestraft wird. Ich wiederhole: nach dem staatlichen Gesetz.

Lassen Sie uns nun annehmen, dass Bala die besagten Posts gemacht hat. Dass die Beiträge seine Gedanken und Meinungen über den Propheten des Islam widerspiegeln. Ist Bala nicht berechtigt, seine Ansichten und Meinungen zu äußern? Drücken Muslim*innen nicht ihre Ansichten und Meinungen über den Propheten des Islam aus? Veröffentlichen sie nicht ihre Ansichten über den Propheten des Islam und andere religiöse Propheten und Persönlichkeiten in sozialen Medien, wo Millionen von Nutzer*innen ihre Ansichten nicht teilen? Muslim*innen denken, dass sie das Recht haben, ihre religiösen Ansichten und Überzeugungen zu äußern, dass aber andere nicht das gleiche Recht haben – und es auch nicht ausüben können sollten. Muslimische Agenturen sponsern Geistliche, die in nicht-muslimische Länder und Gemeinden reisen, um muslimische religiöse Lehren und prophetische Ansichten zu verbreiten, die den lokalen Gemeinden fremd sind. In der Zwischenzeit, wie der Fall Bala gezeigt hat, sind Muslim*innen vehement gegen andere, die ihre Ansichten und Meinungen über den Propheten des Islam in Ländern und Gemeinschaften äußern, in denen sie in der Mehrheit sind. Wie im Fall von Mubarak Bala sind Muslim*innen bereit, diejenigen zu verhaften, strafrechtlich zu verfolgen und zu ermorden, die andere Vorstellungen von ihrem Propheten hegen. Sehen Sie, wenn Muslim*innen verhaftet oder misshandelt werden, weil sie ihre Ansichten und Überzeugungen im Westen zum Ausdruck bringen, versammeln sich andere Muslim*innen und prangern die Misshandlung als einen Fall von Islamophobie an. In der Zwischenzeit, wie der Fall von Bala gezeigt hat, bleiben die Muslim*innen stumm; sie schauen weg oder weigern sich, den Missbrauch und die Misshandlung von Nicht-Muslim*innen in Ländern und Gemeinden mit muslimischer Mehrheit zu verurteilen.

Der muslimische Polizeipräsident in Kano schickte muslimische Polizeibeamte, die Bala in Kaduna verhafteten und ihn am nächsten Tag nach Kano brachten. Muslim*innen begrüßten die Verhaftung mit Jubel, als ob Bala ein Krimineller wäre. Viele nutzten die sozialen Medien, um die Behörden für die Verhaftung zu loben und forderten sie auf, ihn hart zu bestrafen. Einige Muslim*innen machten deutlich, dass, wenn der muslimische Polizeikommissar Bala nicht zu ihrer Zufriedenheit bestrafen würde, „Dschungel-“ bzw. Selbstjustiz an ihm verübt werde. In einem weiteren Schlag gegen die Gemeinschaft der Freidenker*innen kündigten andere Muslim*innen in den sozialen Medien an, dass sie eine Liste von anderen Atheist*innen zusammenstellen würden, die anschließend verhaftet und wegen blasphemischer Beiträge in den sozialen Medien strafrechtlich verfolgt würden. Man stelle sich das vor. Sehen Sie, Muslim*innen posten in sozialen Medien, was immer sie wollen, einschließlich Ansichten, die Personen anderer religiöser oder weltanschaulicher Gruppen als blasphemisch ansehen könnten, und Drohungen, diejenigen anzugreifen und zu ermorden, die Meinungen vertreten, mit denen sie nicht einverstanden sind. Und die Polizei verhaftet oder verfolgt sie nicht wegen Cyberkriminalität oder Aufstachelung zur Gewalt.

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Die Polizei des muslimischen Bundesstaates Kano ließ Mubarak Bala mehrere Monate lang verschwinden und weigerte sich, ihn anzuklagen oder ihm Zugang zu einem Anwalt zu gewähren, wie es das Gesetz verlangt. Sie erlaubten seinen Familienmitgliedern nicht, ihn zu besuchen. Der muslimische Polizeipräsident und andere Beamte des muslimischen Staates verbreiteten so viele Lügen, um diese Illegalität zu vertuschen. Als sich einige Diplomaten mit dem muslimischen Gouverneur des Staates trafen, tat er so, als wüsste er nichts über den Fall Bala. Muslimische Beamte des Staates Kano haben dafür gesorgt, dass Bala ohne jegliche formale Anklage hinter Gittern blieb. Mehrere Monate lang vereitelten sie die Bemühungen von Balas Anwalt, sich mit ihm zu treffen. Sie benutzten alle möglichen Ausreden, um die Welt zu täuschen und falsch zu informieren und jeden glauben zu lassen, dass sie Mubarak Bala so behandelten, wie es das Gesetz vorschreibt. In der Zwischenzeit war der gesamte Prozess eine Scharade, eine Travestie der Gerechtigkeit, inszeniert, um die Islamist*innen in Kano zu beschwichtigen.

Nun hat die Verhaftung und Inhaftierung von Mubarak Bala breite Verurteilung erfahren. Amnesty International, die Humanists International, die Atheist Alliance International, Human Rights Watch, die Vereinten Nationen, die United States International Commission on Religious Freedom, Mitglieder des US-Kongresses und das britische Parlament haben auf die Freilassung von Mubarak Bala gedrängt. Aber diese Appelle stießen auf taube, fanatische Ohren der muslimischen Gefängniswärter in Kano. Kein muslimischer Kleriker hat die Verhaftung von Bala verurteilt. Kein muslimischer Geistlicher hat sich gegen seine fortgesetzte Inhaftierung ohne Prozess ausgesprochen. Nicht ein einziger. Stattdessen hat ein muslimischer Kleriker Amnesty International und andere Organisationen, die auf die Freilassung von Bala drängen, bedroht und mit Flüchen überschüttet.

„Mubarak, du bist nicht allein“ – Humanist*innen in aller Welt setzen sich derzeit für die Freilassung Balas ein. Eine Solidaritätsadresse kam nun von Literaturnobelpreisträger Wole Soyinka. Weiterlesen…

Außerdem wurde ein Verfahren zur Durchsetzung von Balas Grundrechten, das im Mai 2020 beim Federal High Court in Abuja eingeleitet wurde, verzögert und verschoben. Der Generalinspekteur der Polizei, ein Muslim, und der Generalstaatsanwalt der Föderation, ebenfalls ein Muslim, waren Parteien in diesem Gerichtsprozess. Der muslimische Generalstaatsanwalt der Föderation beantragte die Einstellung des Verfahrens gegen das Bundesjustizministerium, sie seien keine notwendige Partei. Er deutete an, dass es ausschließlich der Staat Kano und nicht die Bundesregierung war, die Bala verhaftet und inhaftiert hat. Aber der Generalinspektor der Polizei, ein Muslim, und der muslimische Polizeipräsident in Kano traten nicht in Erscheinung. Sie konnten den Polizeiapparat nicht exkulpieren. Im Dezember entschied das Gericht schließlich zu Gunsten von Bala. Es drängte darauf, dass Bala Kaution gewährt wird. Das Gericht forderte die Polizei auf, Bala eine Entschädigung für die illegale Verhaftung und Inhaftierung zu zahlen. Aber die Polizei ist der Aufforderung des Gerichts bisher nicht nachgekommen. Der muslimische Polizeipräsident in Kano hat begonnen, Ausreden zu erfinden. Er behauptete, dass Bala nicht mehr in ihrem Gewahrsam sei.

Über acht Monate nach seiner Verhaftung befindet sich Bala weiterhin in Haft, ohne dass eine formale Anklage oder ein Gerichtsverfahren vorliegt. Muslimische Staatsbeamte in Kano haben sich verschworen, ihn zu inhaftieren, unter Missachtung der Verfassung und der Menschenrechte. Muslim*innen in Kano und darüber hinaus müssen verstehen, dass die Welt zuschaut, wie sich die islamische Tyrannei in Kano abspielt. Die Welt ist empört, wie Muslim*innen ihre Mehrheit im Staat Kano ausnutzen, um ungeheuerliche Menschenrechtsverletzungen zu begehen. Angesichts der Misshandlung und illegalen Inhaftierung von Bala ist es offensichtlich, dass Unterdrückung, Verfolgung und Intoleranz die Kennzeichen und Triebfedern des Islam sind. Der Islam, wie er im Norden Nigerias praktiziert wird, ist alles andere als friedlich und tolerant.

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