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Schottland: Immer mehr Menschen heiraten humanistisch

Die Zahl der humanistischen Hochzeiten auf der britischen Halbinsel wächst und übertrifft mittlerweile sogar die der christlichen Trauungszeremonien. In Schottland dürfen sich Paare seit 2005 auch in einer humanistischen Zeremonie offiziell das Ja-Wort geben.

Die Zahl der humanistischen Hochzeiten auf der britischen Halbinsel wächst und übertrifft mittlerweile sogar die der christlichen Trauungszeremonien. In Schottland dürfen sich Paare seit 2005 auch in einer humanistischen Zeremonie offiziell das Ja-Wort geben.

Foto: Humanist Society Scotland

Foto: Humanist Society Scotland

Freude bei der Humanist Society Scotland (HSS): Aktuellen Angaben einer schottischen Regierungsbehörde zufolge wurden im Jahr 2015 4.290 Paare humanistisch getraut, mehr als doppelt so viele wie noch fünf Jahre zuvor (2.092). Die presbyterianische Church of Scotland ist nun mit nur noch 4.052 Hochzeitszeremonien auf Platz zwei gerutscht. Mit rund 80 Prozent wurde der Großteil der humanistischen Eheschließungen von Vertretern des Verbandes der schottischen Humanisten ausgerichtet, der Rest von anderen Feiersprechern. Zum Vergleich: Im Jahr 2005, als die humanistischen Hochzeitsfeiern rechtlich gleichgestellt wurden, waren es noch 8.686 kirchliche und nur 82 humanistische Hochzeiten.

Lynsey Kidd von der HSS betonte gegenüber dem Nachrichtenmagazin Christian Today die Bedeutung der humanistischen Hochzeitszeremonie für die Paare. Die Feiersprecher würden zielstrebig daran arbeiten, dass der wichtige Lebensabschnitt in bedeutungsvoller Weise begangen werden könne.

Verschiedene Kirchenvertreter sehen indes argwöhnisch auf die sinkende Zahl christlicher Trauungen, zeigen sich aber wenig überrascht: Angesichts der immer geringer werdenden Anzahl der Gottesdienstbesucher in Schottland sei es keine Überraschung, dass immer mehr Paare sich das Ja-Wort in einer humanistischen Zeremonie geben, so David Robertson von einer schottischen Freikirche.

Wie auch in Deutschland haben Paare in Schottland die Möglichkeit, ihre Partnerschaft standesamtlich, kirchlich bzw. religiös oder im Rahmen einer humanistischen Zeremonie zu besiegeln. In gesetzlicher Hinsicht sind die Systeme jedoch unterschiedlich: In Schottland ist die humanistische Eheschließung ebenso wie die kirchliche rechtlich wirksam, während in Deutschland rechtlich bindende Partnerschaften den Gang zum Standesamt erfordern.

In England und Wales müssen die Humanisten derzeit noch darauf warten, an den Erfolg ihrer schottischen Freunde anknüpfen zu können. In den beiden Ländern kann eine nichtreligiöse Ehe rechtlich wirksam allein auf dem Standesamt geschlossen werden. Die British Humanist Association hatte zwar im Zuge der rechtlichen Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Ehen in Großbritannien 2013 auch eine Gesetzesänderung hinsichtlich humanistischer Partnerschaftsfeiern gefordert, damit diese ebenso wie standesamtliche und kirchliche Trauungen gesetzlich anerkannt sind. Der Antrag zur Gesetzesänderung wurde jedoch trotz 95-prozentiger Zustimmung seitens der Bevölkerung von der konservativen Regierung abgelehnt.

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Trotz der gesetzlichen Unterschiede nehmen auch in Deutschland immer mehr Menschen die Möglichkeit in Anspruch, nach der formell zwingend erforderlichen standesamtlichen Trauung eine humanistische Hochzeit zu feiern. Wie in Großbritannien lassen sich viele Paare bei dem Ereignis von professionellen humanistischen Feiersprechern begleiten und bekräftigen so ihre partnerschaftliche Verbindung in selbstbestimmter Weise an einem Ort ihrer Wahl.

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