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Konfessionsfreie Menschen sind nicht nichts
Die Psychologin Tatjana Schnell sprach im Interview mit dem Deutschlandfunk (DLF) über die Studie „Konfessionsfreie Identitäten“.
Die Psychologin Tatjana Schnell sprach heute im Interview mit dem Deutschlandfunk (DLF) über die Studie „Konfessionsfreie Identitäten“. Damit sollen die lebensweltlichen Orientierungen konfessionsfreier und nichtreligiöser Menschen genauer erforscht werden.
„In der Sozialforschung waren sie lange ausgeklammert. Man ist davon ausgegangen, wer nichtreligiös ist, ist ‚nichts‘.“ Das sagte am Dienstagvormittag die Psychologin Tatjana Schnell (Universität Innsbruck) im Interview für die DLF-Sendereihe „Tag für Tag“ über den Forschungsstand zu Menschen ohne Konfession oder Religionszugehörigkeit.
Schnell ist federführende Leiterin einer international vergleichenden Studie mit dem Titel „Konfessionsfreie Identitäten“. Lange sei man davon ausgegangen, dass das Fehlen von Religiosität mit der Abwesenheit von Sinnquellen und Werten verbunden ist, sagte sie weiter.
Zunehmend hätten sich in den vergangenen Jahren Menschen mit atheistischen Lebensauffassungen zu Wort gemeldet und betont, dass sie ebenfalls eine Weltanschauung und Positionen haben, die eine Alternative zu religiösen Weltbildern darstellen, so Tatjana Schnell. Dadurch sei deutlich geworden, dass konfessionsfreie Lebensauffassungen mehr als ‚nichts‘ sind, sondern auch von Werten, Haltungen und Identitätsmustern bestimmt werden. Die von Schnell geleitete Studie will nun genauer herausfinden, von welchen Orientierungen und Auffassungen Menschen ohne kirchliche oder religiöse Bindung geprägt sind. An der noch bis Ende des Jahres laufenden Online-Befragung zur Studie hätten bereits rund 1.200 Personen teilgenommen, hieß es. Tatjana Schnell sagte, sie hoffe, bis Jahresende noch einige hundert vollständige Fragebögen zu erhalten.
Die Sendung kann hier nachgehört werden.