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US-Betrieb zwang Mitarbeitende zu Gebetstreffen

„Ihr werdet dafür bezahlt, hier zu sein“ – Firmenchef verlangte unter anderem einstimmige Rezitation des katholischen Vaterunsers.

„Ihr werdet dafür bezahlt, hier zu sein“ – Firmenchef verlangte bei den Treffen unter anderem die einstimmige Rezitation des katholischen Vaterunser.

Screenshot der Website des verklagten Unternehmens Aurora Pro Services in North Carolina, USA.

In einer Ende Juni bei der US-Behörde für Chancengleichheit in Beschäftigungsverhältnissen (Equal Employment Opportunity Commission) eingereichten Klage wird behauptet, dass zwei Mitarbeitende eines Unternehmens im Bundesstaat North Carolina entlassen wurden, weil sie nicht an den täglichen christlichen Gebetstreffen teilgenommen hatten. Die Klage wurde im Namen von zwei früheren Beschäftigten, John McGaha und Mackenzie Saunders, gegen die Firma Aurora Pro Services eingereicht. Die Kläger*innen bezeichnen sich als atheistisch bzw. agnostisch. Die Firma bietet Dachdeckungs-, Heizungs-, Klimaanlagen- und Elektrodienstleistungen an.

Der Klage zufolge seien dort während der Arbeitszeit tägliche Gebetstreffen abgehalten worden, in denen der Firmenchef aus der Bibel vorgelesen habe und alle Mitarbeitenden christliche Gebetsanliegen vortragen mussten. Es gab außerdem Gebete, in denen „schlecht arbeitende Mitarbeitende“ namentlich genannt wurden. Die Ereignisse waren den Darstellungen der Klage zufolge viel eher Gottesdienste als Treffen in einem Bauunternehmen.

Die Kläger*innen hatten zu unterschiedlichen Zeiten zwischen 2020 und 2021 dort gearbeitet, gaben aber beide an, dass die Gebetsversammlungen zwischen zehn Minuten und über einer Stunde dauerten. Dabei wurde auch die Anwesenheit kontrolliert, das heißt, die Treffen waren ein wesentlicher Teil ihres Arbeitstages. In der Klage heißt es unter anderem: „Ms. Saunders hatte das Gefühl, dass die Treffen ‚sektenähnlich‘ wurden, nachdem der Firmeninhaber von allen verlangte, die katholische Version des Vaterunser einstimmig zu rezitieren.“

Die Probleme für McGaha, der sich als Atheist bezeichnet, begannen, als er gebeten wurde, das Gebet zu leiten, was er ablehnte. Später bat er darum, von den ausdrücklich religiösen Teilen des Gebetstreffens befreit zu werden, was ihm jedoch verweigert wurde. Der Firmenchef habe ihm gesagt: „Sie müssen teilnehmen. Wenn Sie nicht mitmachen, ist das in Ordnung, Sie müssen hier nicht arbeiten. Ihr werdet dafür bezahlt, hier zu sein.“  Anschließend wurde sein Gehalt um die Hälfte gekürzt – von 800 Dollar pro Woche auf 400 Dollar – und es dauerte nicht lange, bis die Situation noch weiter eskalierte. McGaha hörte ganz auf, an den Treffen teilzunehmen, und wurde trotz zufriedenstellender Arbeitsleistung bald darauf entlassen.

Bei der sich als agnostisch bezeichnenden Klägerin Mackenzie Saunders sei die Entwicklung nicht viel anders gewesen. Nachdem sie nicht mehr an den täglichen Gebetstreffen teilnahm, wurde sie ebenfalls entlassen und ihr wurde gesagt, dass sie „nicht in das Unternehmen passt.“

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Dem US-Meinungsforschungsinstituts Pew Research Center zufolge zählt sich ein Drittel der Einwohner*innen von North Carolina zum evangelikalen Protestantismus, 19 Prozent zum „Mainline“-Protestantismus und zwölf Prozent zum „historisch schwarzen Protestantismus“. Neun Prozent der Bevölkerung sind katholisch. Religiös ungebunden bzw. in der Statistik als „religiöse Nichtse“ bezeichnet sind 20 Prozent, insgesamt fünf Prozent davon sind agnostisch bzw. atheistisch.

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