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Konfessionsfreie von der Wissenschaft bislang kaum beachtet

Bisher meist als „Nichtse“ bezeichnet: Menschen ohne Kirchen- bzw. Religionszugehörigkeit sind von der Forschung weitgehend unbeachtet geblieben. Das sagt die Psychologin Tatjana Schnell.

Bisher meist nur „Nichtse“: Menschen ohne Religionszugehörigkeit sind von der Forschung bislang weitgehend unbeachtet geblieben. Das hat die Psychologin Tatjana Schnell im Interview für den Religionswissenschaftlichen Mediendienst (REMID) gesagt. Schnell leitet derzeit eine international vergleichende Studie in fünf europäischen Ländern.

Tatjana Schnell. Foto: © Wendy A. Hern

Tatjana Schnell. Foto: © Wendy A. Hern

Säkulare Weltanschauungen seien bisher nur sehr selten Gegenstand wissenschaftlicher Forschung gewesen, sagte die Psychologin Tatjana Schnell (Universität Innsbruck) gegenüber REMID in der vergangenen Woche. Man könne daher „diesbezüglich noch kaum von einem ‚Forschungsstand‘ sprechen“, so Schnell. Zudem hätten frühere Untersuchungen Menschen mit konfessionsfreien oder areligiösen Lebensauffassungen vor allem über ein vermeintliches „Fehlen“ von Religiosität identifiziert. Dies werde „der Sache sicher nicht gerecht“, so die Wissenschaftlerin weiter.

Die Psychologin ist federführende Leiterin einer neuen international vergleichenden Studie mit dem Titel „Konfessionsfreie Identitäten“, die erstmals eingehender die lebensweltlichen Identitäten von Menschen ohne Konfessionszugehörigkeit untersucht. Im Rahmen der Studie findet derzeit eine Online-Befragung bis Ende Dezember 2016 statt, die sich an Konfessionsfreie richtet und in Deutschland, Österreich, der Schweiz sowie in den Niederlanden und Dänemark durchgeführt wird. Neben Schnell sind Wissenschaftlerinnen bzw. Wissenschaftler von den Universitäten Leiden und Kopenhagen sowie der Universität für Humanistik im niederländischen Utrecht an der Studie beteiligt.

In den wenigen bisherigen Untersuchungen wurden Menschen mit areligiöser oder säkularer Lebensauffassung, die sich nicht in den vorgegebenen Identifikationsmöglichkeiten wie Christentum, Islam, Judentum, Buddhismus oder anderen wiederfinden, vor allem negativ identifiziert. In der Regel wurden sie als „Nones“ bezeichnet, „also als die ‚Nichtse‘, wenn es das deutsche Wort denn gäbe. Die, die sich mit nichts identifizieren“, so Schnell weiter.

Untersuchungen, die stärkere Differenzierungen für lebensweltliche Identitäten von Konfessionsfreien und positive Zuordnungen erlauben würden, seien „extrem rar“, so die Psychologin. Es lägen zudem nur wenig verlässliche Daten vor. „Auch über das persönliche Erleben der konfessionsfreien Menschen in den verschiedenen Ländern ist noch nichts bekannt. Stehen Wohlbefinden und Gesundheit von Konfessionsfreien mit gesellschaftlicher Anerkennung in Verbindung? Geht eine fehlende Anerkennung auch mit erlebten Vorurteilen und Benachteiligungen einher?“, sagte Tatjana Schnell dazu gegenüber REMID.

An der nun laufenden Online-Befragung zur Studie können sich Interessierte bis zum 31. Dezember 2016 beteiligen. Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben die Möglichkeit, eine Zusammenfassung der Studienergebnisse anzufordern. Die Ergebnisse der Untersuchung sollen im Frühjahr 2017 vorgestellt werden.

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