Aus aller Welt
Biden: USA heißen Konfessionsfreie und Nichtreligiöse willkommen
Mit zahlreichen Dekreten hat der neue US-Präsident Joe Biden bereits in den ersten Tagen tatkräftig die Hinterlassenschaften seines Amtsvorgängers aufgeräumt. Dabei bestätigte er Hoffnungen, die in ihm einen Verfechter der Glaubensfreiheit sehen, die religiöse und nicht-religiöse Bürger*innen auf Augenhöhe berechtigt und schützt.
Mit zahlreichen Dekreten hat der neue US-Präsident Joe Biden bereits in den ersten Tagen tatkräftig die Hinterlassenschaften seines Amtsvorgängers aufgeräumt. Dabei bestätigte er Hoffnungen, die in ihm einen Verfechter der Glaubensfreiheit sehen, die religiöse und nicht-religiöse Bürger*innen auf Augenhöhe berechtigt und schützt.

Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Evan Vucci
Zu den beliebtesten Instrumenten der Regierung von Donald Trump gehörten neben autokratischem Gehabe, Twitter, falschen Behauptungen und der Verbreitung von Fake News die „Executive Order“: Durchführungsverordnungen, kurz Dekrete oder Anordnungen genannt.
220 davon erließ er während seiner Amtszeit, die wie so vieles von ihm deutlich unter dem Durchschnitt von gut fünf Jahren Präsidentschaft seit der Wahl George Washingtons blieb. Sonderlich viele dieser Dekrete wurden von dem wohl zeitweise weltweit einflussreichsten Fan des Golfsports somit zwar nicht unterzeichnet, allerdings war dies – neben autokratischem Gehabe, Twitter, falschen Behauptungen und der Verbreitung von Fake News – Trumps bevorzugte Art, (Welt-)Politik zu machen.
Der republikanische Ex-Präsident hat sich kaum in die Beschwernisse echter Gesetzgebungsprozesse begeben wollen, weshalb sein politisches Erbe teilweise so leicht zu beseitigen sein wird, wie er es zu begründen versucht hat. Dieses Aufräumen von Trumps Hinterlassenschaften hat am 20. Januar begonnen, als der neue US-Präsident Joe Biden zahlreiche Anordnungen unterzeichnete, die Dekrete von Trump rückgängig machen.
Eines dieser Dekrete betrifft auch das von Trump erlassene Verbot zur Einreise aus mehreren mehrheitlich muslimischen Staaten. US-Präsident Biden hob aber nicht schlicht das von Trump erlassene Einreiseverbot auf, sondern nutzte auch diese Gelegenheit für eine grundsätzlichere Erklärung:
„Die Vereinigten Staaten sind auf einem Fundament der Religionsfreiheit und Toleranz aufgebaut, ein Prinzip, das in der Verfassung der Vereinigten Staaten verankert ist. Nichtsdestotrotz erließ die vorherige Regierung eine Reihe von Exekutivanordnungen und Präsidentenproklamationen, die bestimmte Personen an der Einreise in die Vereinigten Staaten hinderten – zunächst aus hauptsächlich muslimischen Ländern und später aus überwiegend afrikanischen Ländern. Diese Maßnahmen sind ein Schandfleck für unser nationales Gewissen und stehen im Widerspruch zu unserer langen Geschichte, Menschen aller Glaubensrichtungen und auch ohne Glauben willkommen zu heißen.“
Joe Biden stellt sich damit in die Reihe seines Amtsvorgängers und früheren Chefs Barack Obama, der ebenfalls Menschen ohne religiösen Glauben die offizielle Anerkennung verliehen hatte, und sie steht im deutlichen Gegensatz zur Tradition der US-Republikaner*innen, die die Vereinigten Staaten oft als „God’s own Country“ beschwören – im klaren Gegensatz zu den Fakten, aktuell wie historisch.
Denn die heutige Bevölkerung der Vereinigten Staaten ist nicht nur aus Millionen Menschen gewachsen, die dem in Glaubensfragen einst unfreiheitlichen europäischen Kontinent entfliehen wollten. Sie ist auch an sich immer säkularer geworden, wie Soziolog*innen und Religionswissenschaftler*innen feststellen.
26 Prozent der US-Bürger*innen waren laut dem Pew Research Center im Jahr 2019 konfessionsfrei, d. h. „religiously unaffiliated“ bzw. „ohne Zuordnung“. Der Soziologe Phil Zuckermann meint daher, dass auch bei der jüngsten US-Präsidentschaftswahl „säkulare Werte-Wähler*innen“ eine wahlentscheidende Kraft gewesen sein könnten.
Der zweite US-Präsident mit katholischem Hintergrund, Joseph R. Biden Jr., ist offenbar willens, das anzuerkennen.
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