ANZEIGE
Social Media
Lorem ipsum
ANZEIGE

Interview

Weihnachten aus humanistischer Sicht

Wie ein humanistischer Blick die nun wieder heller werdenden Tage betrachtet, erklärte am Montag die Bühnenkünstlerin und Feiersprecherin Anika Herbst im Gespräch mit dem Deutschlandfunk. Bei Facebook schockierte danach ein Nazi-Vergleich.

Die Wintersonnenwende am gestrigen Montag machte wie jedes Jahr den Auftakt: Weihnachten hat begonnen. Wie ein humanistischer Blick die nun wieder heller werdenden Tage betrachtet, erklärte darum die Bühnenkünstlerin und Feiersprecherin Anika Herbst im Gespräch mit dem Deutschlandfunk. Bei Facebook schockierte danach ein Nazi-Vergleich.

Obwohl seit Jahrzehnten fester Bestandteil der Weihnachtskultur in Deutschland, erscheinen sie manchen offenbar noch ziemlich fremd: Personen, die die winterlichen Feiertage zelebrieren, ohne dabei auf die Erzählungen und Bräuche der Kirchen zurückzugreifen. Weihnachten, mit geschmücktem Tannenbaum1kann man auch mieten, ist ökologischer, Gans2oder einem anderen Festtagsessen und Gesang im Familienkreis, aber ohne Gottesdienstbesuche und Krippenspiel.

Millionen Menschen gestalten ihre Weihnachtszeit jedes Jahr humanistisch und ohne Religion. Anika Herbst, Mutter zweier Kinder und seit einigen Jahren in Mittelfranken beheimatet, ist eine von ihnen. Im Interview mit dem Deutschlandfunk berichtete sie am Montag über ihr weihnachtliches Brauchtum.

„In den meisten humanistischen Gemeinschaften oder freireligiösen Gemeinden wird ein Sonnenwendfeuer entzündet. Man feiert den Sieg des Lichtes über die Dunkelheit damit. Licht ist etwas, was in allen anderen Religionsgemeinschaften, nicht nur im Christentum, eine große Rolle spielt: Kerzenlicht, am Weihnachtsbaum. Bei uns wäre es so gewesen: mit Feuerschale, besinnlichen Worten.“ – Wenn die Einschränkungen aufgrund der Coronavirus-Pandemie dieser Tradition nicht in diesem Jahr vorrübergehend Einhalt geboten hätte. „Wir feiern die Tatsache, dass wir wieder auf hellere Tage zusteuern, dass der Frühling irgendwann wiederkommt“, ergänzte Herbst mit Blick auf den astronomischen Anlass, die Wintersonnenwende.

Hier kann das komplette Interview nachgehört werden

Zum Originalbeitrag auf deutschlandfunk.de…

Außerdem erinnerte sie abermals, dass Weihnachten nicht einfach von den Kirchen reklamiert werden kann, denn: „Die Wintersonnenwende ist auf der Nordhalbkugel ganz unabhängig vom Christentum ein Wendepunkt im Jahreskreis, heutzutage ganz unabhängig von ‚Wer hat‘s erfunden?‘ mit Bedeutung aufgeladen, ganz individuell, sei es bei Konfessionsfreien oder bei religiösen Menschen.“

ANZEIGE

Facebook-Nutzer schockiert nach Interview mit Nazi-Vergleich

Und dass es humanistische Deutungen und Bräuche zur Weihnachtszeit gibt, die sich deutlich von den kirchlichen unterscheiden, schmeckt allerdings auch heute noch nicht allen. Einige Nutzer*innen der sozialen Netzwerke ließen sich darum nicht nur zu kritischen Kommentaren hinreißen, anstatt die kulturelle Ökumene der Weihnachtsfeiertage friedlich zu genießen. Ein Facebook-Nutzer schockierte sogar mit einem Vergleich aus der NS-Zeit.

Zur Erinnerung: Nach der Machtergreifung vor knapp 90 Jahren hatte das NS-Regime als eine der ersten Maßnahmen das Verbot, die Auflösung und Enteignung von freireligiösen, freidenkerischen und humanistischen Organisationen angeordnet und durchgesetzt. Zahlreiche Persönlichkeiten der humanistischen Bewegung, viele von ihnen der Sozialdemokratie nahe stehend, wurden verfolgt und inhaftiert oder sogar ermordet.

Nach deutlicher Kritik an seinem Kommentar versuchte der Autor, seinen Vergleich herunterzuspielen. Ihn störe, dass „im Prinzip jeder, der es will und gebrauchen kann, das christliche Weihnachtsfest in seinem Sinn kapert.“

Mal von den naturgeschichtlichen Hintergründen und den historischen Ursprüngen der winterlichen Feiertage nach der Sonnenwende abgesehen, stellt sich die Frage, was die Schlussfolgerung einer solchen Haltung bedeuten würde: Nicht-Christ*innen dürfen nicht Weihnachten feiern? Glücklicherweise sind solche Stimmen heute eine deutliche Minderheit.

Anika Herbst jedenfalls ist zum Glück bestens theatererprobt und auf geschmackslose Äußerungen treffen Frauen im Netz3leider täglich. Sie wird sich von solchen Meinungen nicht die Freude an den schönen Feiertagen verderben lassen und im Kreis ihrer Familie in den nächsten Tage viele Weihnachtslieder anstimmen. Im Gespräch für die Sendereihe „Tag für Tag“ verriet sie auch eines ihrer Lieblingsstücke: „1000 Sterne sind ein Dom“.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden


Unser
humanistisch!er Newsletter

Lassen Sie sich kostenfrei über neue Artikel auf dem Laufenden halten.
Jetzt abonnieren:
Anmelden
Kommentarbereich ausklappen

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Vielgelesen

Unser
humanistisch!er Newsletter

Lassen Sie sich kostenfrei über neue Artikel auf dem Laufenden halten.
Jetzt abonnieren:
Anmelden
close-link