Wissenschaft und Forschung
Corona-Krise: Religiöser Glaube macht nicht rücksichtsvoller
Die Coronavirus-Pandemie kann für manche auch zu einer persönlichen Krise werden. Eine Studie legt nahe, dass Menschen mit einem ausgeprägten Glauben weniger unter der Krise leiden. Der Soziologe und Politikwissenschaftler Jonas Grutzpalk zeigt sich skeptisch gegenüber Schlussfolgerungen der Autor*innen der Studie.
Die Coronavirus-Pandemie kann für Menschen zu einer persönlichen Krise führen. Eine vom finanzkräftigsten Erzbistum in Deutschland mitfinanzierte neue Studie will nahelegen, dass junge Menschen mit einem ausgeprägten Glauben weniger unter der Krise leiden.
Der Soziologe und Politikwissenschaftler Jonas Grutzpalk zeigt sich jedoch skeptisch gegenüber Schlussfolgerungen der Autoren der Studie „Junge Deutsche“. Zwar gaben in der Untersuchung junge und stark Gläubige häufiger als Nichtgläubige an, dass sich für sie die Situation während der Coronavirus-Pandemie verbessert habe.
Für die Studie wurden rund 1600 Personen befragt, im Alter von 14 bis 39 Jahren. Für die Repräsentativität hat das Meinungsforschungsinstitut Allensbach Quoten für die Zusammensetzung erstellt. So entsprechen auch die Religionszugehörigkeiten der Befragten in etwa der Verteilung in der jüngeren Gesamtbevölkerung.
Im Interview für die Sendereihe „Tag für Tag“ im Deutschlandfunk stellte der Soziologe Jonas Grutzpalk in Übereinstimmung mit den Studien-Autoren aber auch fest: „Was ich auffällig fand, war, dass im Bereich der Rücksichtnahme Religiosität nicht zu Buche schlägt. Das heißt nicht, dass sie nicht rücksichtsvoll sind. Aber da fällt gar nichts auf. Was ja mal wieder ganz interessant ist: Also den Leuten geht es nach innen hin besser. Ihnen geht es gut. Das heißt aber nicht, dass es sie anspornt, irgendwie nach außen hin rücksichtsvoll, hilfsbereit, wie auch immer aufzutreten.“
Studie: Widerstandsfähigkeit in der Coronakrise
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