Aus aller Welt
Schott*innen heiraten gern humanistisch
In Schottland wurden 2019 zum ersten Mal mehr Ehen in einer humanistischen als in einer christlichen Trauung geschlossen. Das zeigen die offiziellen Statistiken der schottischen Behörden. Humanistische Eheschließungen machten demnach 23 Prozent aus, während sich nur 22 Prozent eine kirchliche Trauung wählten.

Foto: Humanist Society Scotland
In Schottland wurden 2019 zum ersten Mal mehr Ehen in einer humanistischen als in einer christlichen Trauung geschlossen. Das zeigen die offiziellen Statistiken der schottischen Behörden. Humanistische Eheschließungen machten demnach 23 Prozent aus, während nur 22 Prozent eine kirchliche Trauung wählten.
Insgesamt gab es 2019 in Schottland 5.879 humanistische und 5.812 kirchliche Eheschließungen. Die Schwesterorganisation der Humanists UK, die Humanist Society Scotland, war mit 3.276 Trauungen der größte Einzelanbieter. Die Kirche von Schottland führte 2.225 Trauungen durch, die katholische Kirche 911.
Die Humanists UK fordern von der britischen Regierung seit Jahren eindringlich, humanistische Trauung auch in England und Wales rechtlich anzuerkennen, und sie sehen in der aktuellen Statistik einen Beleg für einen großen Bedarf. Derzeit sind in England und Wales nur standesamtliche und kirchliche Eheschließungen personenstandsrechtlich wirksam. In Schottland, Irland, Nordirland und auf den Kanalinseln hingegen werden humanistische Trauungen rechtlich anerkannt. In Schottland wurden sie 2005 gesetzlich geregelt, in Irland 2012. Im Jahr 2019 waren rund neun Prozent der geschlossenen Ehen humanistisch, womit die Humanistische Vereinigung Irlands nur noch hinter der katholischen Kirche und den standesamtlichen Eheschließungen zurückstand. In Nordirland wurden humanistische Trauungen 2018 rechtlich anerkannt, nachdem ein Berufungsgericht zu dem Schluss gekommen war, dass es eine Menschenrechtsverletzung darstellen würde, dies nicht zu tun. Auch Jersey hat im vergangenen Jahr humanistische Eheschließungen rechtlich anerkannt, und die Versammlung von Guernsey hat ein Gesetz verabschiedet, das ab dem nächsten Jahr dasselbe vorsieht.
In England und Wales haben bereits über 1.000 Paare pro Jahr eine humanistische Hochzeit ohne rechtliche Anerkennung durchgeführt. Sie alle müssen eine separate Eheschließung – in der Regel auf einem Standesamt – durchführen, damit ihre Ehe rechtlich anerkannt wird, auch wenn sie das nicht wollen. Die Paare müssen die Formalitäten zweimal durchlaufen, was zu finanzieller Belastung und zur Unzufriedenheit darüber führe, da der Staat humanistische Trauungen nicht als „echt“ anerkennt, so die Humanists UK.

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