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Bayern

Über die Macht der Musik

Sie euphorisiert und macht traurig. Sie reißt Grenzen ein und kann aufstacheln. Einen Tag lang dreht sich auf einer Veranstaltung in Fürth alles um die Kraft der Musik.

Am 20. Juli lädt die Humanistische Vereinigung zur musikalisch-philosophischen Tagung „Last night the DJ save my life“. Einen Tag lang wird einerseite über Musik gesprochen, zum Beispiel darüber, wie Musik wirkt, auf den Einzelnen, aber auch auf die Gesellschaft. Und es wird natürlich auch Musik gemacht.

Good vibrations – Musik kann uns aus beflügeln und euphorisieren.

Philosophische, theoretisierende oder auch politische Veranstaltungen führt die Humanistische Vereinigung (HV) ja öfter durch, aber musikalische? Nein, eine solche musikalische Tagung, wie sie in der Musikschule Fürth stattfinden soll, hat es bei der HV bisher nicht gegeben. Dabei darf man ruhig fragen, warum es gerade für Humanist*innen wichtig sein könnte, sich auch mit Musik auseinanderzusetzen. Eine erste Antwort findet man bei Nietzsche: „Ohne Musik“, sagte der Philosoph einst, „ist das Leben ein Irrtum.“

Gut, das ist übertrieben, aber der Satz zeigt doch, dass Musik für Menschen etwas zutiefst existenzielles sein kann. Auch der Titel der Veranstaltung im Juli verweist ja schon auf den fast lebensrettenden Wert von Musik: „Last night the DJ saved my life“, „Letzte Nacht rettete der DJ mein Leben“. Wo Menschen zusammenkommen, spielen sie früher oder später Musik. Ihre Sprache ist universell: Sie wird von beinahe jedem verstanden. Sie berührt, kann je nach Laune beruhigend, motivierend oder aufheiternd wirken, aber auch traurig machen. Musik wird von Menschen gemacht, macht aber auch etwas mit den Menschen. „Deshalb“, sagt Frank Schulze, der für die Humanistische Vereinigung das Programm von „Last night the DJ saved my life“ entwickelt hat, „ist es gerade auch für Humanist*innen so interessant, sich mit Musik als Dimension des Menschlichen auseinanderzusetzen.“

Frank Schulze plant für die Humanistische Vereinigung die Veranstaltung in der Musikschule Fürth. Er betont: Musik ist wichtig für den einzelnen Menschen, wenn er Musik hört oder macht, in Musik Trost findet oder zu ihr tanzt. Musik hat aber auch eine gemeinschaftliche Komponente, „sei es eine kleine Gemeinschaft, eine Ehe zum Beispiel, bis hin zur Nation.“

Einen ganzen Tag lang will sich die Humanistische Vereinigung der Musik widmen, erst philosophisch, dann aber auch praktisch. Dem Einzelnen mag das hoffentlich Freude und Erkenntnisgewinn bringen. Aber es soll eben auch ein Tag sein, an dem Menschen jeden Alters und jeder Herkunft, mit oder ohne Behinderung zusammenfinden – auch solche übrigens, die sich selbst vielleicht nicht als besonders musikalisch empfinden. Robert Wagner, der Leiter der Musikschule Fürth, wird in seinem Workshop auch ‚unmusikalische‘ Menschen abholen.

Musik ohne Grenzen

Cornelia Lanz spricht auf der Tagung über ihre Arbeit mit Zukunft Kultur.

Musik wird von allen verstanden. Die Opernsängerin Cornelia Lanz hat vor einigen Jahren begonnen, mit Geflüchteten klassische Opern zu inszenieren. Mit ihrem Flüchtlingschor wird sie in Fürth zeigen, wie leicht Musik Grenzen niederreißt und Menschen zusammenführt. Allerdings: Musik hat nicht nur ihre freundlichen Seiten. Wie sie Menschen zusammenbringt, so kann sie sie auch trennen. Sie kann aufstacheln. Weil sie buchstäblich die verschiedensten Saiten im Menschen zum Klingen bringen kann, hat Musik das Potenzial zur Droge. Das Potenzial, den Verstand auszuschalten oder sogar anzustacheln. Frank Schulze: „Wenn die Fahnen wehen, ist der Verstand in der Trompete.“

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Bis in den Abend hinein dauern wird die musikalisch-philosophische Tagung in der Musikschule Fürth. Nach Diskussionen, Workshops und einem gemeinsamen Abendessen wird zunächst der anatolische Barde Asik Veysel vorgestellt, der in seinen Liedern immer wieder das zum Ausdruck brachte, was auch Humanisten umtreibt: Fragen über den Sinn des Lebens, darüber, was es heißt, in dieser Welt Mensch zu sein. Der Musiker Yusuf Colak und sein Sohn werden auf der Saz einige Lieder vortragen.

Und dann? „Nein, dann ist noch lange nicht Schluss“, verspricht Schulze. „Vollgas Connected“, die Inklusionsband der Musikschule Fürth, werden noch ein Konzert geben, und zum Abschluss wird die Bühne geöffnet, zum gemeinsamen und freien Musizieren bis in die tiefen Abendstunden. Vorkenntnisse sind dafür keine nötig. Alles was es braucht, ist ein gewisses theoretisches Interesse daran, was Musik zu leisten vermag, und dann natürlich die Lust am gemeinsamen Spiel.

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