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Gläserne Wände - Bericht zur Benachteiligung nichtreligiöser Menschen in Deutschland

Bayern

Wehrt euch!

Drei Millionen Konfessionsfreie in Bayern fügen sich überwiegend untertänigst und duldsam dem mauen Angebot an schulischer Wertebildung. Warum lassen es sich so viele gefallen, abgespeist zu werden, statt selbstbewusst einzufordern, was ihnen zusteht?

Die Bayern sind die letzten Preußen – so lautet ein geflügeltes Wort in solchen Kreisen Berlins, die sich im Freistaat konservativ nennen. Angelehnt ist der Ausspruch an eine Forderung des einstigen Ministerpräsidenten Bayerns, Franz Josef Strauß, der alten Bonner Republik gelegentlich sehr selbstbewusst und souverän die Stirn zu bieten.

Was dort als positive Wertung gilt, verkehrt sich mit Blick auf die Situation beim wertebildenden Unterricht im Einflussbereich des Münchner Regierungssitzes in etwas, das gar nicht positiv erscheint. Selbstbewusstsein und die Souveränität der Staatsführung sind eine Sache. Untertänige Gefügsamkeit beim „Volk“ gemäß amtlicher Maßgabe ist etwas anderes – und das ist ja auch immer beim Lob so eines preußisch inspirierten Bayerntums mitgedacht.

Doch in der Tat: Drei Millionen Konfessionsfreie in Bayern, darunter eine sehr große Zahl an Humanistinnen und Humanisten, fügen sich überwiegend untertänigst und duldsam, so scheint mir, dem mauen Angebot, das die CSU-geführten Regierungen ihnen bei der schulischen Wertebildung seit jeher liefern. Religionslehre, also die Unterrichtung über und in „Religion“ gemäß der kirchlichen Glaubensbekenntnisse, ist das eine Angebot. Das andere ist das Ersatzfach „Ethik“. Einerseits ein Sammelbecken für die vom Religionsunterricht abgemeldeten Kinder, andererseits mehrheitlich gegeben von fachfremden Lehrkräften, soll es drittens eben genau eines nicht tun: Bei Heranwachsenden eine Werte- und Identitätsbildung fördern, die sich an ihren eigenen Lebensauffassungen oder, bis zum 14. Lebensjahr, noch an denen ihrer Eltern orientiert.

Dabei kann die Ausgangslage für eine echte Alternative im Land heute Mut machen: Die Zahl der Konfessionsfreien ist so hoch wie nie, die große Mehrheit davon ist nicht religiös. Humanistische Lebensauffassungen erfahren von kirchlicher Seite keine allzu offene Gegnerschaft mehr, ganz anders als noch vor zehn oder 20 Jahren, als Bischöfe offen gegen „die Gottlosen“ Reden schwangen, die als Hass- und Hetzpredigt passend benannt sind. Und das praktische Beispiel in Bundesländern wie Berlin und Brandenburg hat in Jahrzehnten hunderttausendfach erwiesen, dass Humanistischer Unterricht ein attraktives, beliebtes und wertvolles Bildungsangebot ist.

Zum Thema Mehr Informationen auf der Website zum Humanistischen Unterricht in Bayern

Warum lassen sich so viele Bürgerinnen und Bürger in Bayern es also immer noch gefallen, abgespeist zu werden, statt selbstbewusst einzufordern, was ihnen zusteht? Ist das einfach bayerische Bescheidenheit oder eine Art Stockholm-Syndrom? Ich hoffe weder noch, und appelliere von Berlin aus: Wehrt euch, erhebt eure Stimme an die Münchner Regierung!

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